Fast Fashion in der grünen Waschtrommel

Fast Food kennen wir alle – und ähnlich schwer im Magen liegt vielen Fast Fashion. Immer schneller ändern sich die Angebote bei den großen Bekleidungsketten und noch nie mussten wir so wenig Geld für Kleidung bezahlen, die dann allerdings auch oftmals mit „der heißen Nadel gestrickt“ ist, also nicht allzulange hält.

Doch wie stets hat unser Vergnügen einen Preis, den andere bezahlen müssen: Im Falle von Fast Fashion sind das die Näherinnen, die die Produkte herstellen, und die Umwelt, die sowohl in den Herstellungsländern bei der Produktion als auch in Drittländern bei der Entsorgung systematisch verschmutzt wird.

Die Quellen zu den genannten Zahlen lassen sich hier finden.

Die internationale Organisation „Fashion Revolution“ fordert uns daher auf, stärker darauf zu achten, woher die Mode kommt, die wir kaufen, und wie diese hergestellt wurde. Unter dem Hashtag #whomademyclothes  kann man die abfotografierten Label posten und die Hersteller direkt fragen, wer sie gemacht hat. Und wer wirklich etwas ändern will, der findet dort auch ein kleines Booklet zum Download:

Drei kleine Schritte führen dabei zur Revolution: „be curious, find out and do something“. Etwas getan hat auch die deutsche Fashion Revolution Initiative: In vielen Herstellungsländern arbeiten nach wie vor und trotz aller (oftmals vorher angekündigten) Kontrollen Kinder und Jugendliche in den Sweat Shops. Was dort Normalität ist, ist bei uns unvorstellbar:

Wichtigste Ansatzpunkte im Kampf gegen Fast Fashion sind die Änderung unseres Konsumverhaltens und die faire Bezahlung der Menschen, die unsere Kleidung, unsere Schuhe und viele andere Konsumgüter herstellen. Es muss die Möglichkeit geben, von dieser Arbeit gut leben zu können, sozial abgesichert zu sein und es muss das Recht auf gewerkschaftliche Organisation gewährt werden. Der Endpreis im Geschäft sagt übrigens wenig aus über die Bezahlung der Arbeiterinnen:

Manchmal weiß auch ich nicht mehr, wo der Teufel und wo der Beelzebub sitzt, aber selbst die „BILD am Sonntag“ scheint sich zu radikalisieren:

 

Doch wie reagiert nun die Fast Fashion Industrie? Erwartungsgemäß gar nicht, beziehungsweise mit schön bebilderten Kampagnen, die den Fokus beispielsweise weg von den Arbeitsbedingungen hin zum Recyclen lenken, dabei aber nach wie vor viele Klamotten verkaufen möchte.

Kein Wort über die Produktionsbedingungen, dafür die Aufforderung, die alte Kleidung wieder in die Filiale zurückzubringen, wo die Käuferin/der Käufer bestimmt auch gleich etwas Neues finden und mitnehmen kann. 2.100 Liter Wasser werden beim Recyclen eines T-Shirts gespart, heißt es im Abspann. Fragt sich bei H&M eigentlich jemand (wenn es sich schon die Kunden nicht tun), warum die überhaupt bei der Produktion anfallen müssen? Und wie man das besser machen kann?

Nein, das tut man scheinbar nicht – und das Geld, das vielleicht in Bangladesch oder Pakistan für bessere Arbeitsbedingungen und Umweltschutz eingesetzt werden könnte, wird lieber dafür ausgegeben, M.I.A. für eine tolle Green-Washing-Aktion vor den Karren zu spannen:

Das versteht H&M nun unter Social Responsibility… Es ist in der Zwischenzeit mehr als einmal nachgewiesen worden, dass das Endprodukt nicht teurer werden muss, wenn die Arbeiterinnen lebenswürdig bezahlt werden – und selbst wenn, wäre es so schlimm, wenn ein T-Shirt 50 oder 60 Cent mehr kosten würde?

Der Filmer Andrew Morgan machte sich in seiner sehr sehenswerten Dokumentation „The True Cost“ auf die Spurensuche nach den Mechanismen der Modeindustrie und den Arbeitsbedingungen vor Ort:

Wir müssen es nicht hinnehmen, dass andere Menschen für unseren Konsum mit ihrer Gesundheit und ihrem Leben bezahlen müssen, nur damit Konzerne ihre Gewinne weiterhin maximieren. Wir alle gemeinsam können Mode (und nicht nur die) revolutionieren, mit nur drei kleinen Schritten: