Einen neuen Klimavertrag, der, wenn man den Medien glauben darf, passend zur Vorweihnachtszeit erst ein wenig durch göttliche Hilfestellung zustande kam. Der Papst persönlich soll die letzten Hürden beseitigt und Bremser gelockert haben…
Ob die große Politik und die Staatengemeinschaft es tatsächlich schaffen wird, den sich bereits im Gange befindlichen Wandel abzufedern oder gar zu stoppen, bleibt abzuwarten, aber viel wichtiger als das, was auf der großen Bühne passiert, ist das, was jeder einzelne von uns tun kann:
Flaschen und Glas gehören in die Glascontainer, denn pro Tonne Recyclingglas werden über 300 kg klimaschädliches CO2 gespart. 2014 haben die Berliner beispielsweise 63.634 Tonnen Altglas gesammelt; pro Kopf sind das immerhin 18 kg. Mehr geht jedoch immer – und daher macht die BSR, die Berliner Stadtreinigung, seit November mit ganz besonderen Altglascontainer auf die Problematik aufmerksam:
Es muss ja nicht gleich ein Iglu sein, ich wäre schon froh, wenn meine Tochter noch Schneemänner bauen könnte…
Also: Trennt Glas! Trennt euren Müll! Auch viele kleine Schritte bringen uns einen großen Schritt voran!
So zumindest kann man „Green Alley“ auch übersetzen, doch worum geht es bei „Green Alley“ eigentlich? Um die Unterstützung von grünen Gründern und Start-ups aus den Bereichen Umwelt und Abfallwirtschaft.
Ziel ist es, neue Prozesse und Produktionswege zu schaffen, die der Umwelt helfen. Dazu lobt „Green Alley“ alljährlich den „Green Alley Award“ aus, mit dem die besten Gründungsideen ausgezeichnet werden. 2014 sah das dann so aus:
Das allerallerbeste ist jedoch, dass der Anmeldeschluss für den Awarderst der 15. September ist, das heißt, jedes grünes Start-up hat noch die Möglichkeit, seine Unterlagen einzureichen (daher bitte unbedingt weiterleiten und teilen!) !
Was gibt es zu gewinnen (neben dem wunderschönen Award)?
a cash prize of 7000 €
advice from our experts during our workshop in Berlin
networking opportunities and new business contacts in the environmental industry
rent-free space in our shared offices in Berlin for six months
the chance to receive an investment, crowdfunding, or to take part in a UK accelerator programm
Die Finalisten haben dann übrigens Anfang November auch die Möglichkeit, sich in Sachen „Green Marketing“ beraten zu lassen, denn ich habe die Ehre, einer der begleitenden Experten zu sein. .
Doch auch sonst lohnt es sich, den Kontakt zu „Green Alley“ zu suchen, denn die ausgewählten Start-ups erhalten sehr viel Unterstützung:
Starthilfe für kreative und innovative Geschäftsmodelle aus den Bereichen Green Business, Green Entrepreneurship und Green Economy
Hilfe bei der Unternehmensgründung und der Finanzierung (Seed Capital)
Vermittlung fundierter Kenntnisse und Know-How in den Bereichen Finanzen, Management, IT, etc.
Bereitstellung eines voll ausgestatteten Büros
Unterstützung beim Aufbau eines Teams
Vernetzung mit anderen jungen, kreativen Unternehmen, mit bereits erfolgreichen und am Markt etablierte Unternehmen
Unterstützung bei der Erschließung von Märkten
Etablierung auf dem deutschen und deutschsprachigen Markt
Hilfe bei der Internationalisierung, um euer Engagement und eure Ideen in die internationalen Märkte zu bringen
So sitzt beispielsweise im Berliner Standort in den Osram-Höfen TerraCycle, ein Unternehmen, das schwer recycelbare Verpackungen und Produkte sammelt und daraus neue, umweltfreundliche Dinge herstellt.
TerraCycle ist beileibe kein Start-up mehr, sondern in 23 Ländern weltweit tätig und seit 2011 in Deutschland. Aber aus Materialien wie Trinkpacks, Stiften oder Zahnbürsten, die sonst in Müllverbrennungsanlagen oder auf Deponien landen würden, stellt das Recycling- und Upcycling-Unternehmen tolle Produkte her.
Genug Platz für weitere neue und spannende Gründungen ist bei „Green Alley“ noch, also nichts wie ran und ab in das grüne Gäßchen!
Keine Frage, es ist schon toll, wenn der normalsterbliche Konsument sich überhaupt bemüht, seinen Müll zu trennen und Produkte dem Recycling zuzuführen. Viele Rohstoffe können so wiederverwertet werden, allerdings eher im Downcycling, was bedeutet, dass die Produkte in ihrer eigentlichen Qualität schlechter werden: also wenn Altpapier verbrannt wird, um Wärmeenergie zu gewinnen, oder alte Turnschuhe geschreddert und zu Bodenbelag verwandelt werden.
Beim Upcycling wird aus Altem etwas Neues – und dadurch auch qualitativ aufgewertet, z.B. wenn aus dem Stoff getragener Jeans noch ein Portemonnaie oder sogar eine neue Hose hergestellt werden kann. Ein sehr schönes Beispiel für gelungenes Upcycling liefert der Smoothie-Anbieter „true fruits„.
Zwar verwenden sie schon ausschließlich Glasflaschen, die zu 50% aus Altglas bestehen, und die zu 100% wiederverwertet werden können, aber dennoch sind die Flaschen eigentlich zu schön und somit zu schade, um sie in den Altglascontainer zu werfen.
So entwickelte man bei true fruits einfach zwei Edelstahl-Aufsetzer, einen zum Streuen und einen zum Gießen, die auf jede gebrauchte true fruits Flasche aufgeschraubt werden können – und schon hat man formschöne Behältnisse für Salz, Zucker, Gewürze, Öle, Essige, Soja-Soßen und vieles, vieles mehr. Wie heißt es auf der Website so treffend: Keep glass stayin‘ alive – upcycle!
So verblüffend einfach kann also Upcycling sein…Ich würde mir wünschen, dass mehr Unternehmen sich Gedanken darüber machen würden, wie ihre Produkte weiterleben können, auch wenn sie ihren eigentlichen Sinn und Zweck erfüllt haben.
Man kann sich sein Auto leasen, die Büroausstattung, Rechner und vieles mehr – doch nun kam das niederländisches Unternehmen „Mud“ auf die Idee, Hosen zu verleasen:
Das Prinzip ist einfach und vertraut: Zuerst muss ein Pfandbetrag in Höhe von 20 Euro hinterlegt werden und dann zahlt man ein Jahr lang monatlich 5 Euro Leasinggebühr. Nach Ablauf des Jahres kann man sich entscheiden, ob man die Jeans behalten oder sie gegen eine neue eintauschen möchte.
Im Moment gibt es eine Herren- und zwei Damenjeans in unterschiedlichen Farben und Waschungen:
Mud hat sich dem nachhaltigen Wirtschaften verschrieben: So sind die Jeans nicht nur aus biologisch angebauter und recycelter Baumwolle und fair bezogen, sondern sie werden auch wiederverwertet. Aus jeder zurückgegebenen Hose fertigt Mud eine neue Jeans, die dann wieder verleast werden kann.
Ein wegweisendes Konzept, von dem ich gerne mehr sehen würde. Der Trend, Dinge nicht mehr besitzen zu wollen, sondern nur noch nach Bedarf zu bezahlen, ist auf viele Lebensbereiche anwendbar – und scheint auch als Geschäftsmodell bestens zu funktionieren!