… oder zumindest naturidentisch. Und Pilze, Bakterien und andere Mikroorganismen kommen doch auch so in der Natur vor, oder? Also ist der Einsatz all dieser gottgewollten Lebewesen bei der Herstellung von Lebensmitteln beispielsweise doch ganz normal und rechtfertigt auch, dass man auf diese Lebensmittel dann ganz groß „natürlich“ auf die Verpackung schreibt:
Und das Schöne daran ist: Es ist noch nicht einmal gelogen! Perfekt.
Ein kleiner Artikel in der aktuellen Effilee ließ mich in meinem kleinen Urlaub aufmerken, denn er stieß mich auf die Verordnung (EG) Nr. 606/2009 der EU-Kommission vom 10. Juli 2009 mit Durchführungsbestimmungen zur Verordnung (EG) Nr. 479/2008 des Rates hinsichtlich der Weinbauerzeugniskategorien, der önologischen Verfahren und der diesbezüglichen Einschränkungen.
Die regelt z.B. die Verwendung von Heferindenzubereitungen, Milchsäurebakterien, Aleppokiefernharz und anderen „natürlichen“ Stoffen, mit denen Weine behandelt werden können – und die nicht deklariert werden müssen, wenn sie gewisse Grenzwerte nicht überschreiten. Auch die Hausenblase (die pulverisierte Schwimmblase von Fischen) darf nach wie vor zur Klärung und Schönung von Weinen genutzt werden, ebenso wie das körpereigene Eiweiß Lysozym, das industriell aus Hühnereiweiß gewonnen wird, bei der Rotweinbereitung verwendet werden darf, obwohl es sich hierbei um ein Allergen handelt (und – wie die „Effilee“ ausführt – einer der Gründe war, warum die Halstablette „Frubienzym“ vom Markt genommen werden musste).
Und ich rede hier nur von Wein – denn ’natürlich‘ werden diese Stoffe auch bei der Herstellung anderer Lebensmittel bis hin zur Tiernahrung eingesetzt und verwendet:
Es ist mühselig, aber für den Konsumenten bedeutet dies, genau hinzugucken, nicht auf Marketing-Maschen hereinzufallen.und sich so gut wie möglich zu informieren. Denn ’naürlich‘ ist nicht immer ’nur Natur’…