Schon an anderer Stelle habe ich die Problematik von Apple und seinem Hersteller Foxconn beschrieben und auch bereits Make IT fair und deren Aktionstag vorgestellt. Nun zeigt ein neues Video Aufnahmen und Interviews vom Foxconn-Standort Chengdu, an dem auch – aber nicht nur – Apple-Produkte hergestellt werden:
Foxconn inszeniert sich natürlich gerne ganz anders und scheint damit auch bei Steve Jobs und den Apple-Leuten Erfolg zu haben, denn anscheinend sind deren Aussagen, sich für bessere, angemessene Arbeitsbedingungen einsetzen zu wollen, nur Lippenbekenntnisse.
Aber: Der Käufer hat das letzte Wort. Und es sollte jedem bewußt sein, wie und zu welchem Preis sein tolles neues IPad, das er in den Händen hält, hergestellt wurde….
6-Tage-Woche mit 12 Stunden-Schichten, unbezahlte Pausen und regelmäßige, unbezahlte Überstunden von bis zu 80 Stunden im Monat – das sind die Arbeitsbedingungen, die 13 Arbeiter der Foxconn in den Selbstmord getrieben haben. Laut Foxconn würde allerdings die Arbeiterinnen und Arbeiter ausdrücklich verlangen, mehr arbeiten zu dürfen, um so auch mehr Geld zu verdienen, aber ob das so stimmig ist, sei dahingestellt.
Doch inzwischen wächst der Druck auf Apple.
„Make IT fair“ hatte am 7. Mai zum internationalen Action Day aufgerufen, diesmal unter dem Motto „Time to bite into a fair apple“:
Auf der Website makeitfair.org kann man sich unter anderem ein Toolkit mit vielen Infomaterialen zum Weiterverteilen downloaden, wie z.B. eine Feedback-Karte, die beim nächstgelegenen Apple-Store abgegeben werden kann:
„„Ich wünsche mir faire und nachhaltige iPhones und IT-Produkte in Ihrem Angebot. Apple sollte seinen Zulieferern angemessene Preise zahlen. Damit würden Sie ermöglichen, dass alle ArbeiterInnen in der gesamten Lieferkette ein faires Stück vom Kuchen bekommen – also existenzsichernde Löhne erhalten. Zudem wünsche ich mir Informationen vom Hersteller Apple, wie er die Arbeitsbedingungen verbessert.
Vielen Dank!“
makeITfair hat sich jedoch nicht nur auf Apple eingeschossen, sondern verfolgt als europäische Organisation die Aktivitäten und Produktionsbedingungen aller Hersteller von Consumer Electronics wie Mobiltelefonen, Laptops und MP3-Playern. Sie behalten dabei die Arbeitsbedingungen, den Umweltschutz in der Produktion, aber auch den Vertrieb und die Lieferketten im Auge.
Hannes Koch schreibt, dass der Verbraucher es vorziehen würde, die unangenehmen Informationen über seine geliebten Produkte zu ignorieren. Doch: Kann uns das wirklich weiterhin alles egal sein?