Kürzlich fand in Berlin der erste Trendwalk statt, der von dem Konsumsoziologen Ragnar Karl Willer und seiner Agentur Oc Eo entwickelt wurde – hier ein lesenswertes Interview dazu. Veranstaltet wurde dieser Trendwalk vom EcoShowroom – und leider leider hatte ich keine Zeit, um daran teilzunehmen.
Aber es gibt ja gute Journalistinnen und qualitativ-wertvolle Zeitungen, so das ich in der taz den Erfahrungsbericht von Brigitte Werneburg nachlesen konnte. Ich stutzte jedoch, als ich dort dann las:
„Bio ist Trend. Das ist uns allen klar. Was mir bislang aber nicht klar war und worüber erst der Spaziergang aufklärte: Es herrscht, zugespitzt gesagt, panische Angst vor Bio. Bio steht weiterhin, konkret wie symbolisch, unter dem Verdacht eines Mangels an Geschmack. “
Was dazu führt, dass manche Anbieter zwar „bio“ sind, es aber lieber tunlichst verschweigen – wie beispielsweise „Efa’s Frozen Yoghurt„.
Laut taz fürchtet der Mitbegründer von Efa’s, die Kunden könnten mit „bio“ einen Geschmacksverlust assoziieren…
Noch ein 2. Beispiel möchte ich aus dem Artikel anführen: Technogym. Hätte ich zwar ebenfalls nie vermutet, aber auch dieses Unternehmen achtet außerordentlich stark auf umweltfreundliche und soziale Aspekte:
Und auch Technogym scheint nicht an eine verkaufsfördernde Wirkung zu glauben, denn „öffentlichkeitswirksam“ sieht anders aus, als tief versteckt auf der Website davon zu erzählen…
Was ist los mit uns Konsumenten? Auf der einen Seite fordern wir immer mehr „bio“ und „fair“ und „umweltverträglich“ und „gesund“, auf der anderen Seite fürchten wir unsere Forderungen anscheinend zeitgleich und bringen sie mit „teuer“, „geschmacklos“ und „nicht ernst gemeint“ in Verbindung. Sind das alles nur Lippenbekenntnisse? Oder haben die Unternehmen zwar ein grünes Herz, tragen es aber eher in der Hose? Der Blick auf die ökonomischen Erfolge der „nicht-grünen“ Massenproduzenten mag den ein oder anderen vielleicht mutlos werden lassen…?
Wenn die Unternehmen zögerlich sind, so ist es umso mehr die Aufgabe der Medien, der Blogger und von uns als Konsumenten, die „Guten“ publik zu machen, über sie zu reden, sie zu unterstützen und ihnen die Öffentlichkeit zu verschaffen, die sie auch verdienen. Märkte sind Gespräche – in diesem Sinne: Sprecht! 🙂