Infografik „iKill“ – und in Wirklichkeit ist alles nur halb so schlimm….

Schon mehrmals waren die Arbeitsbedingungen bei der Foxconn, die unter anderem eine Reihe von Apple-Produkten herstellt, hier Thema (s. „Klebt Blut an den iPads“ und „Blut am Apfel – make IT fair„).

Tony Shin hat mir nun freundlicherweise folgende Infografik zur Verfügung gestellt:

iKill

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In den USA zeigte ABC zudem einen 15minütigen Beitrag über Foxconn:

Zusammen mit einem Vertreter der „Fair Labor Association“ gelingt ein zweifelhafter Einblick hinter die Kulissen, denn alles dort vor Ort wirkt wie extra herausgeputzt. Dementsprechend fiel auch das Ergebnis aus: Die Anlagen seien erster Klasse und auch die körperliche Verfassung der Mitarbeiter läge weit über dem chinesischen Durchschnitt.

Wie die SZ berichtet, hat auch Apple reagiert und einen Fehler in dem Bericht moniert: Nicht 6.000 mal am Tag müsse ein Mitarbeiter dort den immer gleichen Handgriff tätigen, sondern nur 3.000 mal….

Apple, iPad, Foxconn: So sehen die Arbeitsbedingungen aus…

Schon an anderer Stelle habe ich die Problematik von Apple und seinem Hersteller Foxconn beschrieben und auch bereits Make IT fair und deren Aktionstag vorgestellt. Nun zeigt ein neues Video Aufnahmen und Interviews vom Foxconn-Standort Chengdu, an dem auch – aber nicht nur – Apple-Produkte hergestellt werden:

Foxconn inszeniert sich natürlich gerne ganz anders und scheint damit auch bei Steve Jobs und den Apple-Leuten Erfolg zu haben, denn anscheinend sind deren Aussagen, sich für bessere, angemessene Arbeitsbedingungen einsetzen zu wollen, nur Lippenbekenntnisse.

Aber: Der Käufer hat das letzte Wort. Und es sollte jedem bewußt sein, wie und zu welchem Preis sein tolles neues IPad, das er in den Händen hält, hergestellt wurde….

Blut am Apfel – make IT fair!

Schon im makketing-Blog habe ich über das Apple-Problem der wachsenden Aufmerksamkeit über die Produktionsbedingungen in den Foxconn-Fabriken geschrieben, nun war Hannes Koch für die taz vor Ort und hat sich ein Bild über die Situation gemacht.

6-Tage-Woche mit 12 Stunden-Schichten, unbezahlte Pausen und regelmäßige, unbezahlte Überstunden von bis zu 80 Stunden im Monat – das sind die Arbeitsbedingungen, die 13 Arbeiter der Foxconn in den Selbstmord getrieben haben. Laut Foxconn würde allerdings die Arbeiterinnen und Arbeiter ausdrücklich verlangen, mehr arbeiten zu dürfen, um so auch mehr Geld zu verdienen, aber ob das so stimmig ist, sei dahingestellt.

Doch inzwischen wächst der Druck auf Apple.

„Make IT fair“ hatte am 7. Mai zum internationalen Action Day aufgerufen, diesmal unter dem Motto „Time to bite into a fair apple“:

Auf der Website makeitfair.org kann man sich unter anderem ein Toolkit mit vielen Infomaterialen zum Weiterverteilen downloaden, wie z.B. eine Feedback-Karte, die beim nächstgelegenen Apple-Store abgegeben werden kann:

„„Ich wünsche mir faire und nachhaltige iPhones und IT-Produkte in Ihrem Angebot. Apple sollte seinen Zulieferern angemessene Preise zahlen. Damit würden Sie ermöglichen, dass alle ArbeiterInnen in der gesamten Lieferkette ein faires Stück vom Kuchen bekommen – also existenzsichernde Löhne erhalten. Zudem wünsche ich mir Informationen vom Hersteller Apple, wie er die Arbeitsbedingungen verbessert.
Vielen Dank!“

makeITfair hat sich jedoch nicht nur auf Apple eingeschossen, sondern verfolgt als europäische Organisation die Aktivitäten und Produktionsbedingungen aller Hersteller von Consumer Electronics wie Mobiltelefonen, Laptops und MP3-Playern. Sie behalten dabei die Arbeitsbedingungen, den Umweltschutz in der Produktion, aber auch den Vertrieb und die Lieferketten im Auge.

Hannes Koch schreibt, dass der Verbraucher es vorziehen würde, die unangenehmen Informationen über seine geliebten Produkte zu ignorieren. Doch: Kann uns das wirklich weiterhin alles egal sein?