An diesem Wochenende fand die 1. europäische Tagung „Sustainable Urban Streetfestival“ in Berlin statt – mit der Fragestellung, wie eben nicht nur Musikfestivals und Open Air-Konzerte, sondern auch öffentliche Großveranstaltungen wie der Karneval der Kulturen, der Berlin Marathon und andere grüner werden können. Kann man feste feiern ohne endlos Müll zu produzieren, , was ist nachhaltiges Catering, wie lässt sich eine bessere Energieeffizienz erreichen, wie und wann kann umweltfreundliche Veranstaltungstechnik eingesetzt werden, wie verbessert man die Stakeholderkommunikation und vieles mehr.
Die Einladung zur Konferenz erfolgte durch die Organisatoren des „Karneval der Kulturen“, die schon seit längerem versuchen, ihr Event so grün wie möglich zu gestalten. Auf ihrer Website haben sie dazu ihre Grundsätzte veröffentlicht:
Als Veranstalter arbeiten wir deshalb nach folgenden Grundsätzen:
• Bei wirtschaftlich gleichwertigen Angeboten, entscheiden wir uns für diejenigen, die nachhaltig produzieren und für Anbieter aus der Region. Wir stärken so nachhaltig wirtschaftende Unternehmen, die lokale Wirtschaft, vermeiden Transportaufwand und verankern die Veranstaltung in der Region.
• Wir versuchen, den Anliegen von Anwohnern und Besuchern Raum zu geben, für Wünsche und Anregungen offen zu sein, denn der Karneval der Kulturen lebt von der Partizipation.
• Zusammen mit unserem Partner Kampen Rent an Event betreiben wir vor Ort eine Ressourcen schonende Spülstraße, in der das Mehrweggeschirr von Straßenumzug und Straßenfest gereinigt wird. Das biologisch abbaubare Spülmittel stellt die Firma Ecover zur Verfügung. http://www.kampenrentanevent.de http://www.ecover.de
• Viva con Agua stellt Wasser für die Umzugsgruppen zur Verfügung! Das Netzwerk setzt sich für sauberes Trinkwasser ein und finanziert mit Spenden und dem Erlös aus dem Wasserverkauf Trinkwasserprojekte in aller Welt. http://www.vivaconagua.org
• Auf Straßenumzug und Straßenfest gibt es ausschließlich Mehrweggeschirr, es wird zudem vor Ort und mit biologisch abbaubarem Spülmittel gereinigt.
• Auf dem Straßenfest wird seit Jahren der Müll getrennt. Wir arbeiten weiter an Akzeptanz der Mülltrennung bei den Besuchern und an der Müllvermeidung.
• Solange es nicht möglich ist, tatsächlich ‘grünen’ Strom aus erneuerbaren Energien zu beziehen, kaufen wir RECS-Zertifikate für den beim Straßenfest benötigten Strom.
• Die Berliner Verkehrsbetriebe kooperieren mit uns; um möglichst vielen Besuchern eine Anreise mit den ÖPNV zu ermöglichen, werden z.B. mehr und längere Züge eingesetzt.
• Wir geben Firmen und Initiativen, mit einem Tätigkeitsschwerpunkt im Bereich der Nachhaltigkeit, Raum sich auf dem Straßenfest zu präsentieren. Besucher finden im so genannten ‘Grünen Bereich’ gezielt Informationen und Produkte vom biozertifizierten Kaffee bis hin zum Fahrrad-Stromerzeuger.
• Für unsere Druckerzeugnisse nutzen wir 100% Recyclingpapier.
Vieles von dem hier genannten entspricht dabei durchaus der ISO 20121 – die Norm ist also in der Praxis bestens umsetzbar!
Größtes Problem ist und bleibt jedoch der Müll, wie Organisatorin Vassiliki Gertsas im Interview mit der taz erläutert – denn wenn der Besucher nicht will, fliegt der Dreck eben doch auf die Strasse. Ob „Waste Guards“, Müllwächter, eine gute Lösung wären…?
Pingback: quergelesen 5 | makketing