greenmakketing wünscht grüne Weihnachten!

… und vielleicht ist es ja für den einen oder anderen im nächsten Jahr eine Alternative, seine Geschenke an die Welt weiterzugeben – wie? Via shift my gift! Gerüchteweise soll selbst Jesus dies bereits getan haben, aber seht selbst:

 

Merry Christmas!

Green partying – der 1. Clubmob in Berlin!

Ich muss wohl eine neue Kategorie einführen – das grüne Partymachen. Flashmob war vorgestern, Carrotmob war gestern, jetzt ist der Clubmob angesagt:

 

Das Prinzip ist altbekannt: Man verspricht einem Club viele viele Feierwütige, wenn er dafür einen Großteil seines Gewinns  in Maßnahmen der Energie- und Ressourceneffizienz investiert. Den Zuschlag hat das SO 36 erhalten, das sage und schreibe 100% des Gewinns dafür verwenden wird. Zu sparen gibt es jede Menge: Ob bei den Kühlanlagen oder der Beleuchtung, der Umstellung auf digitale Tontechnik oder allein schon beim Wechsel zu einem Ökostromanbieter. Eine Umstellung auf LED-Leuchten könnte beispielsweise jährlich mindestens 6.000 Kilowattstunden Strom einsparen, wie die taz schreibt. Die Umstellung der Tontechnik könnte den Stromverbrauch von jährlich 86.000 Kilowattstunden sogar um mehrere 10.000 Kilowattstunden verringern.

Doch damit das alles passieren kann, muss erst einmal ordentlich gefeiert werden: Wer das Projekt unterstützen möchte, der muss am Montag, dem 19. 12. ins SO 36 gehen und dort ordentlich abfeiern – ab 23.00h geht’s los!

Ski heil

Kürzlich sprach ich mit einer Freundin über nachhaltige Veranstaltungen. Ich meinte, sinngemäß, die nachhaltigste Veranstaltung ist die, die gar nicht stattfindet. Das war eher so dahin gesagt, schließlich ist Nachhaltigkeit ja nicht zuletzt durch Wirkung in die Zukunft definiert. So erntete ich als Reaktion auf meine kühne These Kopfschütteln, Augenbrauenzucken und einen mitleidigen Blick.

Heute weiß ich, dass ich so falsch gar nicht lag. Die Wintersportsaison ist im vollen Gange, nur der Schnee fehlt. Die Veranstalter pumpen tagelang Kunstschnee auf die Pisten. In Engelberg, wo am Wochenende ein Skisprung Weltcup stattfindet, werden mit LKW 3.000 Kubikmeter Schnee vom Gotthard angekarrt. Kameras werden so postiert, dass der Eindruck einer Winterlandschaft entsteht – tatsächlich aber ist die Piste ein weißes Band, das sich durch grüne Wiesen schlängelt. Schlimmstenfalls stehen Zuschauer am Ende in legerer Kleidung am Rand, von Winteratmosphäre keine Spur.

Veranstaltungen scheinen immer öfter von ihrem Umfeld völlig abgekoppelt. Ich erinnere mich an die Fußball WM in Südafrika, die wie ein Raumschiff außerirdischer Besucher gelandet zu sein schien. Die WM 2018 in Russland hat Distanzen von vielen tausend Kilometern zwischen den Stadien zu überbrücken. 2022 hält der Wanderzirkus dann in Katar, einem Land, das selbst nie Teilnehmer einer Fußball WM gewesen ist. Von 50 Grad Außentemperaturen sollen Stadien, Trainingsstätten und Fanzonen auf 27 Grad herunter klimatisiert werden.

Jetzt die gute Nachricht: Zurzeit basteln Experten aus 30 Ländern an der ISO 20121, der ersten internationalen Richtlinie für die Nachhaltigkeit von Veranstaltungen. Mit Normen verhält es sich allerdings so: egal ob ISO, DIN oder hausmeisterliche Schließzeitverordnung, es sind tote Geschöpfe, die erst noch mit Leben erfüllt werden wollen. Hoffentlich wird die ISO 20121 konsequent, ehrlich und nachvollziehbar angewendet. Sollte sie nur als Katalysator eines internationalen Ablasshandels (Branchenterminus: Zertifikate) dienen, wäre das enttäuschend. Der erste Prüfstein sind die olympischen Spiele 2012 in London.

Es liegt an uns, liebe Veranstalter, liebe Marketingfachleute und –interessierte, liebe Besucher, Konsumenten und kritische Verbraucher! Seid wachsam, neugierig und helle!

Mit eben jener Freundin war ich nach dem Gespräch übrigens im Ballett, wir sahen die göttliche Primaballerina Polina Semionova als Odette (und als ihr negatives Spiegelbild Odile). Keine Ahnung, ob an der Veranstaltung irgendetwas nachhaltig war. Aber es war traumhaft.

Neu: Erstes Zertifikat für Muße!

Na ja, gibt es noch nicht, aber man könnte ja mal darüber nachdenken… Auf die Idee gebracht hat mich Gerhard Polt im SZ-Interview:

Sie haben nicht den Eindruck, dass es momentan schwerer ist mit dem Müßiggang?
Diese unglaubliche Erregtheit, der Ratingstress, das totale Evaluieren, das ist tatsächlich unerträglich. Dabei weiß doch jeder aus der Musik: Das Entscheidende sind die Pausen. Die Ruhe, vor der die Musik überhaupt nur hörbar wird. Das haben die Ökonomen in ihrer Weltanschauung vergessen: Es gibt kein Rating für Muße. „

 

Ich mach jetzt aber erst einmal Pause… 🙂

 

Kik in the ass!

Wir gratulieren! Aber nicht dem Textildiscounter Kik zum Titel „Händler des Jahres“, denn der ist offenbar ermogelt. Sondern dem TV-Magazin Panorama zur Recherche, die eben diese Mogelei hat auffliegen lassen.

Aber der Reihe nach: Das Unternehmen der Tengelmann-Gruppe war vom Handelsverband Deutschland im Juni dieses Jahres zum „Händler des Jahres“ in den Kategorien Damen- und Herrenmode ausgezeichnet worden. Tengelmann-Chef Karl-Erivan Haub verkündete auf einer Pressekonferenz im Juli: „Man höre und staune – dieser doch manchmal gescholtene Textildiscounter Kik wurde von 48.000 Verbrauchern ausgezeichnet zum Händler des Jahres.“

Panorama stellt die Sache anders dar: 1832 Konsumenten seien zu Kik überhaupt nur befragt worden. Und diese waren offenbar überwiegend vom Händler selbst organisiert. Um es mal mit einem Vergleich zu formulieren: Die Wahl in Russland scheint mir ein dagegen ein lupenreiner Akt der Korrektheit gewesen zu sein.

Kik beteuert seine Nachhaltigkeit, vor allem Fairness gegenüber Mitarbeitern in Deutschland und Zulieferern im Ausland vehement, seit Berichte über menschenverachtende Umstände die Marke schädigten. Solche Mogeleien allerdings sind bestenfalls unter „Green Washing“ zu verbuchen. Und ein Kik in the ass des Verbrauchers.

Mehr darüber in der Online Ausgabe von W&V

Flasche leer – und dann?

Seit Jahren arbeite ich durch steten Biergenuss daran, irgendwo auf dieser Welt ein kleines Stück Regenwald aufzuforsten.

Krombacher Klimaprojekt  //  Krombacher Nachhaltigkeitsbericht

Heute weiß ich: wir müssen aufpassen, nicht mit dem Hintern wieder einzureißen, was wir zuvor mit unserer Leber mühsam aufgebaut haben! Ein neuer Trend macht sich breit.
Große Brauereien gehen dazu über, ihr Brauwerk in individuellen Flaschen abzufüllen. Das macht sich hübsch im Supermarktregal, ist aber ökologischer Wahnsinn. Denn während die Einheitsflasche einfach vor Ort bleiben kann und nach erfolgter Reinigung von jeder Brauerei abgefüllt werden kann, muss die individuelle Flasche zurück an ihren Ursprungsort. Aufgerüstet haben hier Radeberger, Veltins, Bitburger, Köstritzer, Hasseröder und andere.

Und nun zur Bewertung: offensichtlich trauen die Konzerne ihren Produkten nicht besonders viel zu. Ein Bier schmeckt wie’s andere und muss sich deshalb über die Verpackung definieren. Die vermeintliche Lösung ist ein Marketing-Gag, der Millionen Kästen durch die Republik schickt – da waren wir schon mal weiter. Neben unser aller Umwelt zahlen die Zeche wohl nicht zuletzt kleine Brauereien, die sich derlei Sperenzchen nicht leisten können oder wollen. Profitieren werden allenfalls Logistik Unternehmen.

Gibt es ein Facebook Forum gegen Idiotie, Ignoranz und Rückschritt? Dann bitte posten. Und ab morgen nur noch Holsten, Berliner Pilsener und andere Einheitsflaschenbiere. Prost!

Euer Keyvi
Fachkaufmann für Marketing // Bachelor of Love