Lokal, fair, saisonal: kleine Lebensmittelhändler

Die Design-Postille (klingt gemein, ist aber nicht so gemeint) „monocle“ hat sich einmal umgeguckt und nach den „best grocery stores“ geforscht – weltweit, natürlich. Hier das schön gemachte Video dazu:

Das lässt mir zum einen das Wasser im Munde zusammenlaufen, zum anderen fällt mir aber auf, dass diese Läden (und auch die, die ich selbst gerne entdecke, wenn ich auf Reisen bin) eines eint: Sie bieten regionale Prodikte an, oftmals von Erzeugern aus der Umgebung, die eben nicht einer Massenproduktion entstammen, sondern oftmals nur in kleinen Mengen erhältlich sind. Was nun nicht bedeutet, dass diese Produkte exorbitant teuer sein müssen… Die Ware ist frisch, saisonal und der Service freundlich, so dass man meistens stundenlang in solchen Läden bleiben und verweilen möchte. Probiertresen und Kaffeetheken ermöglichen so ein Verweilen ja auch meistens. Mich persönlich verführen dann ja noch Kochbücher, die zum Ansehen und Kaufen ausgelegt sind…

Doch es müssen nicht immer Geschäfte oder Deli’s sein, Markthallen oder Märkte ziehen mich genauso magisch an

Wenn wir also über „grünes Marketing“ nachdenken, dann sollte vielleicht der erste Weg zu diesen Geschäften und auf solche Märkte führen, um die wesentlichen Bestandteile eines „grünen Marktes“ sinnlich zu erfahren, denn fast alles funktioniert hier anders (natürlicher) als auf den „künstlichen“ Super-Märkten. Und das gilt nicht nur für Lebensmittel…

„grün“ arbeiten – kann jeder!

Wenn es darum geht, „grüne“ Maßstäbe im eigenen (Arbeits-) Alltag umzusetzen, lässt es sich immer einfach mit dem Finger auf die Großen zeigen – da sind die mächtigen Einsparungspotentiale! Man selber ist ja nur eine ganz kleine Leuchte…

Pustekuchen! Gerade zuende gegangen ist die Einreichungsfrist für den Wettbewerb „Büro & Umwelt„, bei dem sich Büros aller Größenordnungen für die Auszeichnung „umweltfreundlichstes Büro“ bewerben können.  Seit 2008 wird dieser Preis vergeben, bei dem unter anderem der schonende Umgang mit Ressourcen im Büroalltag sowie auch die Beachtung von Umweltaspekten nicht nur bei der Beschaffung von Büroprodukten bewertet werden.

17 Millionen Deutsche arbeiten in Büros – und so gibt es auch hier reichlich Potenzial, wie man der Website entnehmen kann:

Der Papierverbrauch lag 2009 bei 226 kg pro Kopf. Jeder Bundesbürger benötigt für seinen Papierverbrauch täglich rund 800 g Holz.

Als Büro- und Administrationspapiere werden in Deutschland schätzungsweise 800.000 Tonnen Papier pro Jahr eingesetzt. Ein damit beladener Güterzug wäre ca. 600 Kilometer lang. Als ein Papierband von 1 Meter Breite könnte die Papiermenge rund 250 mal um den Äquator gelegt werden.

Papier ist aber nicht das Einzige, was in Büros massenweise verwendet wird. In Deutschland werden zudem jährlich schätzungsweise 55 Millionen Tonerpatronen und 8 Millionen Tonerkartuschen verbraucht – und landen überwiegend auf dem Müll.

Zeit umzudenken – und vielleicht mit seinem Büro dann in 2012 am Wettbewerb teilzunehmen!

 

everybody’s darling – everybody’s depp

Ratingagenturen sind zurzeit nicht gerade everybody’s darling, eher everybody’s depp. Eine ist da anders, will man einem heute erschienenen Artikel in der Berliner Zeitung Glauben schenken.

Die Ratingagentur Oekom Research bewertet nicht die finanzielle Bonität, sondern den ökologischen Fußabdruck von Unternehmen. Anlegern ist dieses Kriterium zunehmend wichtiger.

Der ganze Artikel:
http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2011/0713/wirtschaft/0029/index.html

die umweltfreundlichste Promotion… bislang

„Grünes“ Problem jeder Promo für einen guten Zweck: die Flyer. Es wird Papier und Farbe benötigt und neben den dadurch entstehenden Kosten wiegt die Frage der Entsorgung der Flyer schwer.

Denn im besten Fall landen sie im Papierkorb, im schlechtesten werden sie einfach fallen gelassen und vermüllen die Strassen. Der WWF in Ungarn hat sich da was tolles einfallen lassen, den „Return-Flyer“:

Von den etwas, nun ja, ungewöhnlichen Panda-Kostümen einmal abgesehen wird hier auf recht erfolgreiche Weise (wenn auch auf mühselige) demonstriert, wie Ressourcenschonung, Recycling  und Müllvermeidung funktionieren kann… gut gemacht!

Salut für einen Pionier der Nachhaltigkeit

Ich erinnere mich als Kind fasziniert das GEO – damals wie heute bekannt für seine beeindruckenden Fotostrecken – mit dem Jungfernflug des SPACE SHUTTLE gelesen zu haben. Wir schrieben das Jahr 1977, ich war 12 Jahre alt und das erste Shuttle hieß ausgerechnet ENTERPRISE. Es war nicht weltraumtauglich und wurde lediglich zum Test auf dem Rücken einer Boing 747 in die Luft gebracht und dort ausgeklinkt. Anschließend glitt die Raumfähre antriebslos zur Landebahn. Mehr noch als die Aufnahmen späterer Starts mit viel Rauch und Getöse verursachen die Bilder der Huckepackaktion bis heute bei mir eine Gänsehaut. Insgesamt wurden fünf solcher Freiflugtests durchgeführt.

Neben vielen Motiven auf die Entwicklung herkömmlicher Raketen zu verzichten und stattdessen auf die Shuttles zu setzen, spielte tatsächlich so etwas wie NACHHALTIGKEIT eine nicht geringe Rolle. Statt immer neue Blechbüchsen in den Himmel zu schicken und Minuten später verglühen zu lassen, sollten Mehr-Weg-Weltraum-LKWs die Arbeit übernehmen. Und tatsächlich leisteten die Space Shuttles Columbia, Challenger, Discovery, Atlantis und Endeavour bis heute 135 Flüge und schafften tausende Tonnen Nutzlast nach oben.

Aller Ehren wert – allerdings erwiesen sich die russischen Einwegdosen als wesentlich zuverlässiger. Ein Shuttleflug kostete entgegen aller Hoffnungen rund eine Milliarde Dollar. Auch hob das Shuttle nicht wie erwartet wöchentlich ab, sondern maximal fünf mal Jährlich. Und so kommt es dieser Tage zum letzten Flug eines Space Shuttle. Ich verdrücke ein Tränchen und bin mit meinen Gedanken bei der Atlantis, die 200 KM über unseren Köpfen ihre letzten Kreise zieht. Als Vertreter einer Generation, die selbstverständlich den Free-Tibet-Aufkleber am Passat mitführt, klammheimlich aber gerne mal im Gefechtsstand eines LEO 2 die Knöpfchen drücken würde, erweise ich der Atlantis mit diesem unwürdigen Artikel die letzte Ehre.

http://de.wikipedia.org/wiki/Space_Shuttle

Euer Buzz Aldrin

Auch das noch: green grilling…

Die gute Ökobilanz macht vor nix halt, deshalb bleibt auch des Deutschen liebste Freizeit-Beschäftigung nicht verschont: Feuer machen und Fleisch drauf – sprich das zünftige Barbecue.

Denn natürlich ist das Grillen auch irgendwie rauchig und rußig – dass ein Grillabend mit 8 Leuten jedoch genau soviel CO2-Emissionen verursacht wie eine 120 Kilometer lange Autofahrt, das schockt natürlich den nachhaltigkeitsbewussten Brutzler. Der TÜV Rheinland hat nun untersucht, wie man klimaoptimiert grillen kann. Ergebnis: es kommt weniger darauf an, wie man grillt (Elektro, Gas oder Kohle), sondern viel eher darauf, was der Barbecue-Meister auf den Rost wirft. Rindfleisch und Grillkäse bringen die schlechteste Ökobilanz mit:

Zur Messung hat der TÜV die Kriterien der „Produkt-Ökobilanz“ angelegt:

Eine solche Produkt-Ökobilanz, Englisch „Life Cycle Assessment“, untersucht den gesamten Lebensweg eines Produkts – von der Wiege bis zur Bahre (cradle-to-grave). Das heißt, es wird nicht nur der eigentliche Herstellungsprozess berücksichtigt. Die Bilanz umfasst vielmehr auch die Herstellung von Vorprodukten, die Energieerzeugung, die Förderung und Bereitstellung von Rohstoffen, alle Transporte sowie Verwendung und Entsorgung. Indem sie systematisch die Umweltwirkungen der einzelnen Prozessschritte durchleuchtet, ist die Produkt-Ökobilanz ein wichtiges Instrument, um ökologische und damit zugleich ökonomische Schwachstellen zu erkennen. So liefert die Methodik Ansatzpunkte zur Verbesserung der Umweltbilanz, zur Ressourceneffizienz und zur Kostenoptimierung.

Und somit wird auch klar, warum Rinderprodukte besonders umweltbelastend sind…

Fazit: Ab sofort keine Rindersteaks mehr, sondern Huhn, Schwein oder Fisch. Schmeckt auch lecker, ist auch gesund und schont die Umwelt….

 

Mr. Carrotmob & reverb

Das Interview mit Brent Schulkin von Tobias Reitz möchte ich zum Anlass nehmen, euer Augenmerk auf das feine reverb magazine zu lenken. Was ist reverb?

Ein Magazin? Eine Community?
Das lässt sich ebenso wenig beantworten wie die Frage, die uns treibt: Wie werden wir in 50 Jahren leben?

Fest steht nur: reverb zeigt Lösungen ohne Zeigefinger, thematisiert Probleme und Wandel.

reverb inspiriert und bildet eine Meinung ohne dabei eine eigene vorzugeben. Dabei geht es nicht um Utopien, sondern um die Chancen, die Technologie von heute und morgen bietet .Wir verbessern die Welt mit Spaß und Punk. Punkt.

Meine ausdrückliche Empfehlung!

Zurück zu Mr. Carrotmob – carrotmobs sind „weltrettende flashmobs“, um es ein wenig pathetisch auszudrücken… oder eben so:

 

Wie kann mit Konsum Gutes getan werden? Indem wir gezielt dort einkaufen, wo sich der Händler dazu bereit erklärt hat, einen Teil seines Umsatzes für Klimaschutzmaßnahmen einzusetzen – beispielsweise.

 

„Die Idee des Carrotmobs lässt sich auf jede Branche übertragen und kann Probleme jeder Art lösen“, glaubt Schulkin, will Unternehmen  sozialer, umwelt- und klimafreundlicher machen und das über Grenzen hinweg: „Vielleicht werden wir eines Tages ganze Länder carrotmobben.“

Wir müssen uns häufiger – und nicht nur, wenn’s ums Auto und E10 geht – darüber bewusst werden, dass wir als Konsumenten die Macht haben: Wir belohnen Unternehmen, indem wir unser Geld zu ihnen tragen – und wir bestrafen sie, indem wir dies eben nicht mehr tun. Carrotmobs zeigen uns im Kleinen, wie es im Großen funktionieren kann!

Wie man das Gewissen zum Einkaufen einsetzt

Wir wissen ja nun, dass wir in den seltensten Fällen rational einkaufen, sondern eher „aus dem Bauch raus“ – unser Verhalten ist hochgradig irrational. Natürlich wollen wir am liebsten nur gesund, ökologisch und fair einkaufen, aber leider vergessen wir das immer am Point-of-sale vor lauter Ablenkung… oder so.

Das gute Gewissen muss also gezielt angesprochen werden, wenn man beispielsweise  fair trade – Produkte verkaufen möchte – und zwar gezielt vor Ort! Das sieht dann so aus:

Schöne Idee, tolle Umsetzung, hohe Aufmerksamkeit und gestiegene Umsätze – also ein voller Erfolg! Und das alles ohne erhobenen Zeigefinger….

Denn die Idee mit dem Gewissen gab es auch schon in den 70er Jahren – und die etwas Älteren unter den Lesern werden sich bestimmt daran erinnern: Bei anderen war die Wäsche immer weicher – und das, obwohl doch ein Weichspüler benutzt wurde!! Da meldete sich dann das  schlechte „Lenor-Gewissen„zu Wort, denn nur die Mutti, die mit Lenor wusch, war eine gute Mutti. Herrlich…

Die Herausforderung „grüner Werbung“ liegt also darin, Sinn und Nutzen zu kommunizieren, aber eben auch Spaß zu machen – und ungewöhnliche Wege zu gehen.

Lucasfilm mag kein grüner Jedi sein…

Ich frag mich, wann die Firmen endlich begreifen, dass es so gar nichts bringt, einzelne youtube-Videos oder -Kanäle zu sperren – die Clips leben im Netz ohnehin weiter…

Wie horizont.net meldet, hat Lucasfilm den Greenpeace-Kanal auf YouTube angeschwärzt, so dass dieser wegen Urheberrechtsverletzungen gesperrt wurde:

Bei Greenpeace wittert man offenbar eine Verschwörung: „Es gibt so viele Parodien d. VW-Werbung! Warum wohl gerade der Greenpeace UK Clip auf YouTube gesperrt wird?“ twittert Martin Kaiser, bei Greenpeace Leiter der Sparte Internationale Klimapolitik

Greenpeace ist mit seinen Videos auf das vimeo-Portal ausgewichen. Ätsch! 🙂

Und natürlich hab auch ich noch andere Quelle für den Blog-Eintrag gefunden…