Trennt Müll – mal musikalisch!

 

Dass Müll Spaß machen kann, wussten wir ja schon als Kinder. Und Geräusche. Und Krach. Wenn P.R. Kantate Müll findet, dann macht er Musik daraus – in diesem Fall den Titelsong zum Trenntfestival vom 3. Juni – 10. Juli:

Auch Mülltrennung funktioniert eben weder mit dem erhobenen Zeigefinger noch mit Appellen an Moral & Anstand, sondern groovy muss es sein, wenn der Dreck in der richtigen Tonne landen soll.

Das Trenntfestival macht die Initiative Trenntstadt Berlin hör- und erlebbar. BSR, Berlin Recycling und ALBA und andere haben sich zusammengetan, um den Berlinern Mülltrennung einmal auf eine ganz andere Art und Weise näher zu bringen. Auf der Website finden sich daher eben nicht nur viele gute Tipps und der bärige Spot:

(Gott hab ihn selig…), sondern auch das Trenntmagazin (und damit ist dann hoffentlich auch Schluss mit diesen Wortspielen…).

Ob Mode & Lifestyle, die „Helden des Mülls“ oder die Vorstellung von Projekten wie „lilly green“ – hier wird gezeigt, dass Müll viel mehr ist als einfach „weg & hopp“.

Stöbern lohnt sich und als Appetit-Häppchen findet ihr hier die Geschichte eines Pärchens, dass sich seine Hochzeit mit Abfall finanziert hat: Glück in Dosen.

 

 

green makketing – neuer Autor!

green makketing ist ein riesengroßes Feld – wie ihr wahrscheinlich schon gemerkt habt – und es sind noch viele weitere Themen in der Vorbereitung.

Alleine ist das kaum zu schaffen und so freue ich mich auch sehr, dass ich ab sofort Hilfe erhalten werde:  Oliver Schmidt wird als neuer Autor in diesem Blog mitschreiben und uns mit seinen Fundstücken und Ansichten beglücken.

Mehr über ihn kann man hier nachlesen.

Gastautoren, die etwas zu „greenmakketing“ beitragen oder ihr Projekt vorstellen möchten, sind ebenso jederzeit herzlich willkommen – schickt mir bei Interesse einfach eine mail an m(at)kketing.

Willkommen Oli, ich freue mich auf deine Beiträge!

Malzwiese – Sommerfest am 4. Juni

Ökologisch, biologisch, nachhaltig – und Spaß dabei haben – ja, das muss sich nicht ausschließen…..

Auf dem Gelände der „Malzfabrik“ (gleich hinter IKEA Tempelhof) findet am 4. Juni das diesjährige Sommerfest statt:

„Die MALZWIESE – bunt, frisch, herzhaft, ökologisch, lebendig, zuckersüß, prall…. mit Konzerthighlights, musikalischer Lesung, Kunstausstellung, Marktplatz, Picknick und Kinderecke… ein farbenfroher Tag der offenen Tür zum Erleben und Verweilen!

Das bunte Konzertprogramm auf der Open-Air Bühne mit Gästen wie Laing, A Golden Pony Boy und Jim Kroft bildet das musikalische Highlight des Sommerfestes zusammen mit dem Musiker, Schriftsteller und Schauspieler Franz Dinda, der die Maschinenhalle lyrisch wie musikalisch mit seinem Projekt „ReimKlang“ bespielt.

An diversen Buden auf dem Marktplatz werden nicht nur biologisches Essen und Getränke, sondern auch nachhaltige Produkte aus den Bereichen Mode und Design angeboten. Darüber hinaus wird es historische Führungen durch die denkmalgeschützten Gebäude der Malzfabrik geben, und der Besuch der laufenden Kunstausstellung oder ein Picknick auf den angrenzenden Grünflächen rundet das Programm ab.

 Zusätzlich bietet die Eröffnung der Rostlaube – Containerfarm Berlin eine Premiere der besonderen Art:
In einem ausrangierten Container versteckt sich ein moderner Schrebergarten für die Stadt des 21. Jahrhunderts. Auf kleinstem Raum, jedoch nach allen Regeln der Nachhaltigkeit wird sowohl Fischzucht als auch Gemüseanbau im Wasser betrieben. Frischer Karpfen und knackige Salatköpfe direkt von unserem Hof!“

Der Eintritt ist frei!



„Grünes Produktmarketing“ – mehr als nur das Produkt allein

Selbstverständlich gibt es heute bereits viele Anbieter, die ökologisch vorbildlich und sozial fair ihre Produkte herstellen. Das sieht dann meistens so aus:

„We: Stop using artificial ingredients and colours. Stop preservatives. Stop animal testing on our products. Stop non-biodegradable elements. Stop unnecessary plastic waste by using refillable bottles.“

Klingt gut, oder? Haben wir aber auch schon öfters gelesen und gehört. Neu ist allerdings die Aufforderung:

„You: Stop the water while using our products!“

Die Produkte von „Stop the water while using me“ beruhigen also nicht nur unser Gewissen, weil wir was Gutes gekauft haben, sondern sie versuchen auch, uns auf unser Verhalten aufmerksam zu machen – und es zu ändern:

Mutet zwar auf den ersten Blick ein wenig nach „mit der Holzkeule“ an, aber ich glaube, dass die ständige Aufforderung vor Augen am ehesten dazu führen wird, den Wasserhahn auch mal zuzudrehen.

Ich finde, „green products“ müssen mehr sein als nur die reine Gewissensberuhigung, dass ich ja gerade was „Gutes“ in den Einkaufskorb lege. „Green products“ sollten nicht nur Konsum in grün sein, sondern eben ein „Mehr“ bieten – und dieses Mehr kann „Nachdenken“, „Verhalten ändern“, „Weitersagen“ oder… oder… oder… sein.

Ob mit oder ohne diesen Produkten (mit wäre natürlich schöner, denn Engagement sollte belohnt werden)  – dreht öfter mal den Wasserhahn zu!

Der ehrbare Kaufmann – werteorientiertes Handeln

Schon an anderer Stelle kam die Frage auf, ob es so etwas wie „ehrliches Verkaufen“ gibt bzw. geben kann. Die Antwort darauf habe ich noch nicht, jedoch eine sehr interessante und durchstöbernswerte Website der Humboldt-Universität gefunden:

der ehrbare Kaufmann.

In der aktuelle Ausgabe des Magazins „enorm“ wird der Betriebswirt und Initiator Daniel Klink dazu wie folgt zitiert: „Wir handeln als Individuen auf Basis von Werten wie Anstand, Ehrlichkeit, Integrität, Weitblick und Verantwortung. Nur in der Ökonomie tun wir so, als spielte das keine Rolle.“

Ethik und Wirtschaft seien für den ehrbaren Kaufmann untrennbar verbunden, sie orientieren ihr Handeln am langfristigen Erfolg ohne den Interessen der Gesellschaft entgegenzustehen. Zu den Grundlagen für dieses Handeln zählt er ein humanistisches Weltbild und eine umfassende Allgemeinbildung.

Das führt uns dann vom „ehrbaren Kaufmann“ und dem ethischen Verkaufen (soweit möglich) zu der Frage, wie Bildung strukturiert sein muss, wenn das humanistische Weltbild und ein großes Allgemeinwissen die Grundvoraussetzung für verantwortungsvolles Handeln sein sollen. Denn genau diese beiden Punkte werden in unserem aktuellen Bildungssystem nicht besonders nachhaltig vermittelt.

Wir brauchen mehr ehrbare Kaufleute, denn wir haben gesehen (und sehen es immer noch), wohin uns ein entfesselter Handel ohne wahre Werte führt.

Nachtrag:

Blog-Leser Oliver hat einen schönen Artikel zum Thema aus seinem Archiv hervorgeholt: War der Bankier Pierpont Morgan ein ehrbarer Kaufmann? Oder ein skrupelloser Finanzier? Mehr darüber und den Gentleman Banker’s Code findet ihr hier.

Mit Spaß den Green-Marketing-Zeigefinger vermeiden!

Die „Zeit“ hat es heute auf dem Titelblatt: Schnell neigen wir zum Moralisieren und zum Gutmenschentum und das besonders gerne, wenn es um „grüne“ Themen geht. Nichts ist schlimmer als der erhobene Zeigefinger, der uns belehrend ein „du sollst nicht….“ signalisiert. Wir alle kennen diese sturen, oberlehrerhaften Linksfahrer auf der Autobahn, die  getreu dem Motto „man darf ja hier eh nicht schneller als 100 fahren, also brauche ich auch nicht Platz zu machen….“ den nachfolgenden Fahrer erziehen.

Dennoch: Grüne Botschaften sind wichtig, zu wichtig, um sie nur im seichten Entertainment verpuffen zu lassen. Ich habe hier ein schönes Beispiel gefunden, wie es auch anders gehen kann:

Die Verbindung aus Flashmob und viraler Verbreitung (siehe dazu auch den Eintrag bei talketing) erreicht die Menschen (in diesem Fall fast 1,5 Mio Klicks!) und bringt uns das Thema näher als jede Info-Grafik. Flashmobs, die Gutes tun und erreichen wollen, sind auch als “ Carrotmobs“ bekannt. Mehr zu diesem Thema findet ihr hier.

Green Marketing bedeutet also nicht nur, authentisch, transparent und ehrlich zu sein, sondern auch die richtigen medialen Kanäle zu bedienen, damit die Botschaft jene erreicht, für die das Thema wirklich relevant ist: Wir müssen uns daher mehr Gedanken machen über „Green Media“.

Blut am Apfel – make IT fair!

Schon im makketing-Blog habe ich über das Apple-Problem der wachsenden Aufmerksamkeit über die Produktionsbedingungen in den Foxconn-Fabriken geschrieben, nun war Hannes Koch für die taz vor Ort und hat sich ein Bild über die Situation gemacht.

6-Tage-Woche mit 12 Stunden-Schichten, unbezahlte Pausen und regelmäßige, unbezahlte Überstunden von bis zu 80 Stunden im Monat – das sind die Arbeitsbedingungen, die 13 Arbeiter der Foxconn in den Selbstmord getrieben haben. Laut Foxconn würde allerdings die Arbeiterinnen und Arbeiter ausdrücklich verlangen, mehr arbeiten zu dürfen, um so auch mehr Geld zu verdienen, aber ob das so stimmig ist, sei dahingestellt.

Doch inzwischen wächst der Druck auf Apple.

„Make IT fair“ hatte am 7. Mai zum internationalen Action Day aufgerufen, diesmal unter dem Motto „Time to bite into a fair apple“:

Auf der Website makeitfair.org kann man sich unter anderem ein Toolkit mit vielen Infomaterialen zum Weiterverteilen downloaden, wie z.B. eine Feedback-Karte, die beim nächstgelegenen Apple-Store abgegeben werden kann:

„„Ich wünsche mir faire und nachhaltige iPhones und IT-Produkte in Ihrem Angebot. Apple sollte seinen Zulieferern angemessene Preise zahlen. Damit würden Sie ermöglichen, dass alle ArbeiterInnen in der gesamten Lieferkette ein faires Stück vom Kuchen bekommen – also existenzsichernde Löhne erhalten. Zudem wünsche ich mir Informationen vom Hersteller Apple, wie er die Arbeitsbedingungen verbessert.
Vielen Dank!“

makeITfair hat sich jedoch nicht nur auf Apple eingeschossen, sondern verfolgt als europäische Organisation die Aktivitäten und Produktionsbedingungen aller Hersteller von Consumer Electronics wie Mobiltelefonen, Laptops und MP3-Playern. Sie behalten dabei die Arbeitsbedingungen, den Umweltschutz in der Produktion, aber auch den Vertrieb und die Lieferketten im Auge.

Hannes Koch schreibt, dass der Verbraucher es vorziehen würde, die unangenehmen Informationen über seine geliebten Produkte zu ignorieren. Doch: Kann uns das wirklich weiterhin alles egal sein?

Ungewollte Transparenz – Mogelverpacker entlarvt

Wenn es darum geht, fair zu verkaufen (ob es auch ein „ehrliches Verkaufen“ gibt, müsste noch einmal gesondert diskutiert werden…), dann gehört zu diesem Thema auch die Verpackung dazu.

Ursprünglich ein Transportschutz, verkauft die Verpackung heute als letzter Impact das Produkt am Point of sale. Verpackungsdesign (Form, Farbe, Größe…) wird im Kampf um die Aufmerksamkeit des Verbrauchers beim Einkauf immer wichtiger.

Doch mittlerweile wird die Verpackung immer häufiger dazu benutzt, verdeckte Preiserhöhungen durchzusetzen, wie die Verbraucherzentrale Hamburg kürzlich berichtete.

So verwendet Lenor zum Beispiel den „Jumbo-Trick“: 20% mehr Inhalt in den großen Flaschen bringen eine Preiserhöhung von 114,3% mit sich – und wer von uns rechnet das mal schnell im Kopf nach, wenn er am Supermarktregal steht?

Andere Produkte bleiben zwar „preisstabil“, aber die Menge wird sukzessive immer weniger: In der „Pringels“-Dose sank  z.B. der Inhalt von 200 Gramm erst auf 170 – und nun auf 165 Gramm. Auch das „Yes-Torty“ wog früher einmal 38 Gramm, heute nur noch 32.

Weitere Beispiel finden sich hier.

Die Hamburger Verbraucherschützer haben aber noch einmal nachgelegt und Verpackungen geröngt.  Dabei kam heraus, dass in vielen Verpackungen unnötigerweise mehr als 50% Luft sind – in einzelnen Fällen sogar bis zu 90%!

Maggi Reiskugeln

Trüffel-Luftpackung

Trüffel-Luftpackung

Diese Mogeleien lassen sich nicht nur im Lebensmittelbereich, sondern auch bei kosmetischen und anderen Produkten finden. Mehr Beispiele dazu hier.

Die ungewollte Transparenz durch den Röntgenblick bringt es an den Tag: Wir kaufen in erster Linie leere Verpackungen ein! Das Produkt macht sich im Regal groß und wir fallen darauf rein…. Die Hersteller reiben sich die Hände, denn der Käufer lässt sich weiterhin gerne auf dieses Spiel ein: Auch der Verbraucherschutz bedauert, dass die Konsumenten solche Anbieter bislang noch nicht boykottieren.

Unter dem Aspekt des „green marketing“ sollten wir jedoch daran denken, dass hier unnötig Verpackungsmüll produziert wird, der in der Produktion Geld kostet und Rohstoffe verbraucht, die dann wiederum von uns in den Müll geworfen werden. Hier muss dringend nicht nur ein Umdenken stattfinden, sondern wir sollten auch handeln, wenn wir nicht wollen, dass auf diese Weise die Müllberge weiter anwachsen!

Wir sind die Konsumenten, die Verbraucher, wir können Mogelpackungen links liegen lassen und so die Produzenten für ihr Tun abstrafen…. Wir haben es in der Hand!

„Der Markt hat uns fester im Griff als je eine Kirche“

“ Wir sind aufgeklärt, allerdings ist uns nicht wohl dabei. Wenn Aufklärung der Ausweg aus selbstverschuldeter Unmündigkeit ist, müssen wir zugeben: Sie ist gescheitert. Der Markt hat uns fester im Griff als je eine Kirche. Er hat uns Preisschilder angenäht und die Würde genommen, jedem von uns. Gleichzeitig ist die rationale Zurichtung der Welt unlösbar an ein erhebliches Maß an Irrationalität geknüpft. Wir züchten die genetisch veredelte Turbokartoffel, aber jeden Tag verhungern 30.000 Menschen. Wir bohren die Meeresböden auf, wir holzen Wälder ab und lassen die Natur veröden, bis Ökosysteme kippen, Arten sterben. Ja, tatsächlich machen wir uns die Natur so sehr untertan, dass sie japsend unter uns zusammenbricht. Oder wir liefern uns einer Technologie aus, die uns vernichtet, wie wir es gerade in Fukushima erleben. Woher der Stolz auf diese Form von Vernunft rühren soll, ist mir schleierhaft.“

Matthias Matussek, Das katholische Abenteuer, in: Spiegel 18/2011, S.136